Junge Person mit langen, rotbraunen Haaren wirft in lebendiger Geste den Kopf nach hinten

Gefühle fühlen – begegne dir selbst!

ZOYA und die Lebendigkeit
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Inhaltsverzeichnis

Im Feuer – Wut

Du fährst deine Krallen aus, um dich mit deinen riesigen, kräftigen Pranken zu verteidigen. Deine Wut lodert in dir. Ein nicht enden wollendes Feuer. Du könntest alles zur Strecke bringen, die ganze Welt. Und wenn du dafür verbrennst.

Du fauchst und hältst überrascht inne.

Du verbrennst nicht. Nicht dich und nicht die Welt. Du fauchst noch einmal. Was so übermächtig erschien, wird immer kleiner. Deine Wut zerstört nicht, sie stärkt dich und trägt dich. Aus der Ohnmacht hinaus, ins Leben hinein.

Und du bist immer noch da. Die Flammen ziehen sich zurück. Du atmest aus.


In der Luft – Freude

Ein kräftiger Luftstoß trägt dich hoch und dein Herz macht vor lauter Glück einen großen Sprung. Du lächelst und spürst wie deine Freude aus dir heraus in die Welt strahlt.

Du nimmst Anlauf und kannst es selbst kaum glauben: Das Hindernis liegt hinter dir. So weit bist du noch nie gesprungen.

Kannst du dir vertrauen?

Du versuchst es gleich noch einmal und bist weit oben in der Luft. Du leuchtest und breitest deine Flügel aus.

Deine Freude trägt dich sicher in funkelnde neue Welten. Dein Herz ist offen und dein Blick weit.

Im Wasser – Trauer

Das Meer in dir erscheint unendlich. Du siehst keinen Horizont und dunkle Wolken verdichten sich am Himmel. Du kannst dich nirgends festhalten. Vergeblich versuchst du, den Wellen zu widerstehen.

Du gibst auf und lässt dich ohne Hoffnung ins Wasser sinken. Das Meer hat gewonnen, der Kampf ist vorbei.

Doch was passiert, hast du nicht erwartet.

Du wirst ganz weich und durchlässig, salzige Tränen fließen in Strömen. Das Meerwasser spült durch dich hindurch, mit jeder Welle etwas mehr.

Doch du gehst nicht unter. Du lässt dich noch ein wenig mehr fallen. Immer noch nicht.

Langsam, ganz langsam spürst du Boden unter dir. Die Tränen versiegen. Das Meer hat dich ans Ufer gespült. Du legst dich in den warmen Sand. Etwas hat sich verändert. Es ist heller. Und du bist ruhig und klar.


Auf der Erde – Angst

Deine Kehle ist zugeschnürt, dein Herz klopft in deiner Brust, laut wie Paukenschläge. Es ist zu groß. Es überwältigt dich. Deine Gedanken scheinen langsamer und zäher zu werden.

Du möchtest weglaufen, doch deine Füße sind angewurzelt. Dein Atem ist flach. Du bist allein und niemand hilft dir.

Du bist deiner Angst ausgeliefert. Es kommt näher, du kannst dich nicht verstecken. Es geht nicht mehr. Du traust dich nicht hinzusehen. Es ist viel zu groß.

Du schaffst es, einen Arm etwas zu heben. Und den anderen. Du umschließt dich selbst mit deinen Armen. Du kauerst dich zusammen, in dich hinein. Du bemerkst die Stille um dich.

Du hörst nur noch deinem Atem zu. Ein. Aus. Ein. Aus. Ein. Aus.

Einen vorsichtigen Blick riskieren. Du lugst durch einen schmalen Spalt zwischen deinen Armen. Ein. Aus. Du traust deinen Augen nicht.

Es scheint anders, als du es dir vorgestellt hast. Nochmal ein Blick. Es scheint viel kleiner. Und irgendwie auch gar nicht so furchtbar. Vorsichtig lässt du deine Arme sinken. Du zitterst.

Dein Atem wird tiefer und ruhiger. Du kannst deinen Körper wieder etwas spüren. Und du kannst sogar deine Füße bewegen. Langsam machst du einen Schritt nach vorne.

Was dich gerade noch so bedroht hat, scheint jetzt klein. Mutig traust du dich noch einen Schritt näher. Vielleicht kannst du es sogar von allen Seiten betrachten. Du probierst es. Es fühlt sich gar nicht so gefährlich an. Du atmest aus.

Es ist vorbei. Es ist in Ordnung.

 

Nachdenkliche junge Frau in blauem Strickpullover steht vor grünen Bäumen und leicht wolkigem Himmel

Gefühle genießen – es könnte so schön sein...

Gefühle gehören zu deinem Leben. Sie sind für dich da, sie sorgen für dich und nehmen dich in Schutz. Sie zeigen dir, wie viel Energie in dir steckt.

Sie laden dich ein, deine Lebendigkeit zu genießen und dich noch mehr zu spüren. Sie machen dein Leben bunt und abwechslungsreich.

So weit, so wunderbar…oder doch nicht?

...ist es aber nicht.

Zu viele Gefühle oder zu wenige. Von einem Drama ins nächste oder die Welt nur von Weitem wahrnehmen. Himmelhoch jauchzend. Zu Tode betrübt. Oder im zähen Alltag versinken.

Du surfst nicht die Welle des Lebens. Die Welle surft dich.

Damit bist du nicht alleine.

Aufmerksames braunes Augen von junger Frau mit Sommerprossen mit Blätterranken

Gefühle fühlen lernen

  • Kannst du stark und gleichzeitig durchlässig sein?
  • Bist du groß und weit genug für deine Gefühle?
  • Wie kannst du sie alle willkommen heißen?
  • Wie kannst du dich hingeben ohne dich aufzugeben?
  • Und wie funktioniert das, ohne dass deine Gefühle dich überwältigen?
  • Wie kannst du dich lebendig sein lassen?

Passende Antworten zu finden, ist oft nicht so einfach – trotzdem, mach dich auf den Weg, es lohnt sich!

Übrigens: für den unmittelbaren Umgang mit starken Gefühlen und Triggern habe ich dir einen Leitfaden zusammengestellt – lies doch gleich mal rein.