Frau mit violettem Paillettenkleid hält unter Wasser große Uhr ins Bild

Was deine Gewohnheiten aufregend macht

ZOYA und die Ziele
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Inhaltsverzeichnis

Gewohnheiten sind ein Abenteuer

Gewohnheiten – aufregend? Klar, jeden Tag dasselbe machen…total aufregend.

Der fragwürdige Ruf von Routinen fängt bei zäher Langweile an. Und endet in bewundernden Ausrufen wie „Was? Das hat sie jeden Tag gemacht?“. Der neuste Artikel mit den „10 Gewohnheiten erfolgreicher Menschen“ garantiert dir Selbstzweifel.

Eine Morgenroutine wirkt dann plötzlich wie etwas Exklusives für wenige von uns. Dabei haben wir alle in allen Bereichen unseres Lebens Routinen. Unser Leben ist förmlich angefüllt von unseren Gewohnheiten – z. B. aus welcher Tasse wir welches Getränk trinken, welchen Zahn wir zuerst putzen, mit welchem Bein wir zuerst aus der Dusche steigen.

Der Unterschied, der uns staunen lässt, ist, ob

  1. sie bewusst gewählt sind und
  2. in welche Richtung sie unser Leben tragen.

In unserer Bewunderung steckt die Sehnsucht. Es ist die Gewissheit, dass das Leben noch bitte mehr zu bieten haben muss, als unser Alltag gerade.

Das hat es.

Deine bewusst gewählten Gewohnheiten sind deine Dates mit dir. Sie bringen dir genau dieses „Mehr“ in deinen Alltag.

Und das ist an Aufregung kaum zu überbieten. Ernsthaft.

Kennst du nicht? Dann hattest du noch nie regelmäßige Dates mit dir! So funktioniert das:

Tisch mit Blumen und Kerzen vor weitem Ausblick über Landschaft

Gewohnheiten ändern – unterwegs in Richtung Lebendigkeit

Gewohnheiten nach deinem inneren Kompass ausrichten

Für deine neue Gewohnheit findest du unzählige hilfreiche Artikel, Bücher und Apps zur Unterstützung. Wunderbar, dieses Rad musst du also nicht neu erfinden!

Was du allerdings brauchst, bevor du loslegst, ist dein innerer Kompass. Er zeigt dir keine konkrete Ziele an. Stattdessen steht er für das Grundgefühl deines Lebens. Das bedeutet, es gibt gute und weniger gute Tage. Aber der Grundton bleibt – z. B. erschöpft und mühsam oder erfüllt und lebendig.

Je mehr du mit ihm vertraut bist, desto mehr Richtungen wirst du erkennen können. Für den Anfang sind aber zwei ausreichend.

  1. Richtung A: Das ist dort, wohin dich deine Sehnsucht zieht. Kennst du sie? Dort, wo du ein erleichtertes „Ja, so muss es sein“ aus deinem tiefsten Innern spürst.
  2. Richtung B: Das ist dort, wo du dich innerlich nicht mehr aufhalten möchtest. Es entspricht deinem erschöpften „Nicht schon wieder“.

Wenn du dir nicht sicher bist: dein Körper zeigt dir den Weg. Was spürst du, wenn du dich wohl fühlst? Das kann z. B. Weite in der Brust, sanfte Klarheit in den Augen oder Stärke in deinen Beinen sein. Was ist es für dich?

Und umgekehrt: Was spürst du, wenn du dich unwohl fühlst? Vielleicht ist es dein verkrampfter Kiefer, dein müder Rücken, deine brennenden Augen. Finde es heraus.

Ziele setzen und verändern

Bevor du anfängst dich im Kreis zu drehen: du weißt, wo du hin willst. Wenn du dir nicht sicher bist, höre dir besser zu. Du weißt es.

Achtung: das heißt nicht, dass deine Gewohnheit sich angenehm anfühlen muss, vor allem nicht am Anfang. Je weniger du dich vor z. B. deiner ersten Yogasession bewegt hast, desto mehr wird es sich wie Folter anfühlen.

Damit du dich davon nicht beirren lässt, achtest du sorgfältig auf deine Grenzen, nicht wahr? Denn dann kannst du deinem Gefühl etwas entgegensetzen und dir versichern: „Ich weiß, es ist anstrengend. Aber ich achte auf dich. Du kannst noch etwas weiter gehen. Geht es noch?“.

Und das solltest du dann auch tun.

Manchmal werden sich deine Ziele ändern. Gewohnheiten werden andere ersetzen. Die Richtung auf deinem Kompass ändert sich aber kaum. Wenn du dir nicht mehr sicher bist, sieh auf deinen Kompass. In welcher Richtung bist du unterwegs? Willst du dahin?

Gleich vorab: du wirst mit Sicherheit regelmäßig in die andere Richtung laufen. Macht aber nichts, denn du hast deinen Kompass und kannst wieder umdrehen. Wenn du nachsiehst. Also: prüfe deinen Kompass sooft es geht!

Frau von hinten im Wald

Dein Date mit dir – Routinen entwickeln

Sobald du deinen Kompass im Blick hast, kannst du konkrete Routinen auswählen. Das kann alles das sein, was dir diesem grundsätzlichen Kompassgefühl näher bringt. Womit willst du starten?

Dein Projekt gefunden? Herzlichen Glückwunsch!

Du hast jetzt feste, regelmäßige Dates mit dir selbst! Von dir, mit dir, für dich. Sobald du dir etwas Geeignetes ausgesucht hast und dein Kompass dir die gewünschte Richtung weist, wirst du die Aufregung schon spüren. Es geht jetzt los bzw. bist du schon mittendrin.

Routinen sind dein ganz persönliches Glück. Denn sie sind dein exklusives Treffen mit dir, um in deinem Leben das zu festigen, was dich lebendig fühlen lässt.

Und wie bei jedem Date, ist deine Präsenz und Sensibilität gefordert. Wie geht es dir? Willst du mit deiner unbändigen Kraft heute eine extra Runde laufen? Oder liegst du besser und dem Boden und gibt ihm dein Gewicht? Dein Date, deine Zeit. Du machst die Regeln!

Das Wichtigste bei all diesen Dates mit dir ist: dass du sie stattfinden lässt. Du hast mit dir eine Vereinbarung. Unterschätze diesen Aspekt nicht! Lass dich nicht am sorgfältig gedeckten Tisch bei Kerzenschein alleine sitzen und auf bessere Zeiten warten. Auch wenn es dir mies geht: sieh auf deinen Kompass, setze dich dir gegenüber, sei da. Versetze dich nicht. Das tut dir selbst genauso weh, wie einer anderen Person.

Solche Routinen sind dein lebendiger Beweis für dich, dass du da bist und auf deiner Seite stehst.

Das ist mutig, intim und aufregend. Spüre es.

Spürst du es?

Spitze eines Bootes auf reißendem Fluß

Wie deine Vorsätze zur Gewohnheit werden

Im Durchschnitt brauchen wir ca. zehn Wochen bis unser Gehirn ein Verhalten als Gewohnheit übernimmt. Im Durchschnitt!

Konkret kann es ungefähr zwischen zwei Wochen und einem dreiviertel Jahr dauern (s. Quelle 1). Genauso kann es bei dir drei Tage oder drei Jahre dauern. Die pauschale magische Zauberformel gibt es nicht. Nur deine eigene. Und die lernst du kennen, indem du experimentierst!

Wie lange auch immer: damit etwas überhaupt die Chance zur Gewohnheit hat, müssen wir es regelmäßig wiederholen. Es ist ein bisschen „fake it, ’til you make it“ – mache solange jeden Morgen Yoga, als ob es deine Gewohnheit wäre, bis es deine Gewohnheit ist (s. Quelle 2). Sei solange jeden Tag dein Date, bis du deine Dates mit dir auf keinen Fall mehr verpassen willst.

Besonders gut geht das, wenn du dir dazu immer den gleichen Kontext schaffst. Z. B. die gleiche Uhrzeit im gleichen Raum mit dem gleichen Öl im Duftlämpchen (s. Quelle 3).

In Tradition von Modellen wie der Konditionierung mit positiver Verstärkung kannst du dich danach belohnen. Aber nicht immer, das erhöht kurioserweise den Effekt der Belohnung (s. Quelle 3). Aber du ahnst es sicher schon: irgendwann wirst du merken, dass dein Date selbst die Belohnung ist.

Quellen