Körperwahrnehmung – Frau unter der Dusche mit dem Rücken zur Kamera

Was ist Körper­wahrnehmung?

ZOYA und der Körper
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Inhaltsverzeichnis

Körperwahrnehmung – deine Superpower!

Dein Wecker klingelt. 6:30 Uhr. Du stehst müde auf. Hoffentlich ist es nicht so kalt!

Es ist eiskalt.

Ok, also springst du zuerst schnell in die Küche und machst deinen Wasserkocher an. Bald stehst du kuschlig angezogen am Fenster und deine Hände legen sich um deine warme Teetasse. Mmmhh, viel besser. ☕️

Sowas hast du schon oft erlebt, richtig? Und wahrscheinlich hast du dir bisher auch nicht viele Gedanken darüber gemacht: Dir ist kalt, also sorgst du dafür, dass dir warm wird. Easy.

Das ist das Grandiose an Körperwahrnehmung. Du musst nicht erst kompliziert recherchieren, was jetzt das Richtige für dich wäre – du weißt es. Flauschige Socken. Tee.

Dein Körper hat nichts anderes im Sinn, als dass du dein Leben bestmöglich leben kannst. Dafür ist deine Körperwahrnehmung deine innere Weisheit, die dich blitzschnell, zuverlässig und stets zu deinen Gunsten berät. 💝

Und das gilt praktischerweise für jede Situation in deinem Leben. Für jeden Gedanken, jedes Gefühl, jede Entscheidung und jede Handlung – deine Körperwahrnehmung spielt eine entscheidende Rolle!

Körperwahrnehmung – Frau im gemusterten Kleid sieht lächelnd nach unten

Aber – lass mich raten – so reibungslos läuft das mit deiner inneren Körperweisheit, deinem Wohlbefinden und dem Leben deiner Träume gar nicht immer?!

Dein Körper meldet sich vielleicht mit Erschöpfung, innerer Unruhe, Schmerzen und du bist regelmäßig gestresst, ratlos oder frustriert. Und von wegen gut beraten bei Entscheidungen: du kriegst eher Bauchschmerzen, wenn du etwas entscheiden sollst?!

Lass uns sehen, was dahinter steckt! Spätestens am Ende dieses Artikels wirst du deine Körperwahrnehmung lieben und möchtest mehr entdecken, ich bin mir sicher. 😊

Wie Körperwahrnehmung funktioniert

Sinneswahrnehmung

Sehen, hören, riechen, schmecken – das ist die übliche Sinneswahrnehmung, klar. Und das ist auch das Erste, was uns dazu einfällt (und manchmal auch das Einzige).

Für die Wahrnehmung mit deinem Körper ist das zwar interessant – und schließlich kannst du auch deinen Körper sehen, hören, riechen und schmecken. Für die Wahrnehmung deines Körpers selbst ist aber etwas anderes viel interessanter:

Wir sind nämlich somatoviszeral sensibel! 🎉

Körperliche Wahrnehmung

Das heißt: wir nehmen auch körperlich-organisch wahr über

  1. Sensoren in der Haut (Mechanorezeption),
  2. Sensoren in Muskeln, Sehnen und Gelenken (Propriozeption) und
  3. Sensoren im Gewebe (Thermorezeption) und in den inneren Organen (Viszerozeption).

Mit dem Tastsinn deiner Haut kannst du Druck, Berührung, Vibration und Kitzeln unterscheiden und bist damit oberflächensensibel.

Mit deinem Stellungs-, Bewegung- und Kraftsinn bist du tiefensensibel: du kannst deinen Körper im Raum, deine Bewegungen und den Kraftaufwand dafür einschätzen.

Viszeral sensibel macht dich dein Temperatursinn, der dich Kälte und Wärme spüren lässt – und außerdem deine inneren Organen, die dir mit verschiedensten Rezeptoren v. a. Auskunft über deine innere chemische Balance oder Schmerzen geben.

Körperempfindungen für deine Balance

Alles zusammen ermöglicht dir, in jeder Sekunde – gleichzeitig – unzählige Reize aus deiner Umwelt (Exterozeption) und deinem Inneren (Interozeption) zu empfangen.

Gleichzeitig ist dein Gehirn auch noch damit beschäftigt Vorhersagen darüber zu machen, was sensorisch wohl als nächstes passiert. Während alle Signale weitergeleitet, verarbeitet, verglichen und ausgewertet werden, entsteht eine mehr oder weniger bewussten Körperempfindung.

Irgendwo inmitten dieser komplexen Prozesse, kommt dir dann allmählich sowas in den Sinn wie: „ich glaube, ich sollte mal was trinken“. Damit sorgt dein Körper für mehr Flüssigkeit und damit für Allostase: also dafür, dass deine innere Balance gehalten bzw. wieder hergestellt wird.

Und deswegen wäre es dann auch ganz gut, wenn du tatsächlich was trinken würdest…😉

Körperwahrnehmung – Glas mit grüner Flüssigkeit, Eiswürfeln, Limette, grünen Blättern und schwarzem gedrehten Strohhalm

Körperwahrnehmung verstehen

Jetzt wissen wir schon mal: wir sind höchst sensibel, es laufen alle möglichen Prozesse in uns ab und daraus ergibt sich dann irgendeine Botschaft unseres Körpers. Was aber, wenn das, was wir da wahrnehmen irgendwie keinen Sinn macht:

  • „Allen ist warm, aber ich friere. Wie kann das sein?“
  • „Ich sitze gemütlich auf dem Sofa und mein Herz rast – warum?“
  • usw.

Individuelle Körperwahrnehmung

Körperwahrnehmung entsteht mit deinem ganzen Körper – und jeder Körper hat ja ganz eigene individuelle Ausprägungen. Das führt dazu, dass du vielleicht schon deine Wollmütze anziehen willst, während dein Nachbar noch im T-Shirt rumläuft.

Traust du deiner eigenen Wahrnehmung nicht – weil: „das kann doch nicht sein“ – verbringst du am Ende frierend deinen Tag. So hat sich dein Körper mit seinen Thermorezeptoren und Vorhersagen zwar ins Zeug gelegt, aber genützt hat es nicht so viel…

Solche Unterschiede können aufgrund unterschiedlicher Hormone, entstehen, aus Gewohnheit oder Schlafmangel usw.: dein Körper ist Experte für deine innere Balance und behält im Zweifel recht.

Deine ganz persönliche Körperwahrnehmung zählt!

Und dann kann es auch sein, dass dir etwas richtig komisch vorkommt und du dir langsam Sorgen machst:

Ursachen für Körperempfindungen

Auch Symptome wie Schwäche, Schmerzen (oder sogar Halluzinationen) können durch offensichtliche Verletzungen oder Infektionen genauso entstehen wie z. B. durch einen starken Nährstoffmangel. Das ist zunächst überhaupt nicht nachvollziehbar…

Signale deines Körpers möchten dir immer etwas Bedeutungsvolles mitteilen! Und bevor du mit anstrengenden Symptomen verzweifelst, lass erstmal überprüfen,

  • ob deine Schilddrüse in Balance ist,
  • ob dein Immunsystem gerade viel zu tun hat,
  • ob du z. B. genug Vitamin B12 oder Magnesium im Körper hast (davon können Müdigkeit oder Herzrasen nämlich genauso kommen wie z. B. von Stress)
  • etc.

Nimm dich bitte selbst unbedingt ernst und gehe deiner Wahrnehmung auf den Grund!

Aber angenommen das tust du schon und eigentlich ist alles ok, aber du kommst trotzdem nicht gut klar. Sogar wenn du versuchst auf Körperempfindungen zu achten: die Botschaften deines Körpers sind dir ein Rätsel oder sie widersprechen sich. Irgendwie bist du ratlos, überfordert oder spürst vielleicht auch gar nichts.

Woran kann das liegen?

Körperwahrnehmung – Frau guckt unglücklich und legt Finger an die Lippen

Körperwahrnehmung, Emotionen und Gedanken

Dein Körper und deine Erfahrungen

Wie gesagt, dein Körper ist immer auf deiner Seite. In Gefahrensituationen tut er alles dafür, dass du überlebst. Bist du in Sicherheit, kümmert er sich darum, dass das so bleibt und du dein Leben weiterhin möglichst gut verbringen kannst.

Das bedeutet aber auch, dass dein Körper alle Erfahrungen und Erinnerungen mit berücksichtigt.

Nehmen wir an, dein Magen und Darm melden, dass du innerlich langsam außer Balance gerätst. Sofort prüft dein Körper, ob es da schon mal eine ähnliche Situation und eine Lösung dafür gab. Und die gab es: „Essen“ war die passende Maßnahme.

Also formt dein Körper für dich die Botschaft „Hunger, bitte essen“. Damit du weißt, wie du diese Botschaft einsortieren sollst, packt er dazu gleich noch mehr Informationen: z. B. eine Emotion und vielleicht noch ein paar passende Erinnerungsbilder. Zu „Hunger, bitte essen“ kommt auch noch „Genuss, lecker, Freude“ und „Pizza vom Restaurant an der Ecke“. Und das landet dann in deinem Bewusstsein. 🍕

Körpererinnerungen und Emotionen

Je nachdem, was du für Erfahrungen gemacht hast und um was es geht, kommt aber nicht so eine freundliche, harmlose Botschaft bei dir an. Vielleicht hast du Erfahrungen gemacht,

  • die sich völlig widersprechen,
  • die erschreckend, überwältigend und gefährlich waren,
  • die anstrengend und unangenehm waren,
  • etc.

Und genau das schickt dir dein Körper auch als Emotions- und Erinnerungspaket wieder zu, sobald er auf eine innere Situation in deinem Inneren oder Äußeren trifft.

Um auf das Beispiel zurückzukommen: Deine Familie hat früher beim Essen vielleicht viel gestritten und dir war das unangenehm. Heute weiß dein Körper zwar, dass Essen ganz gut wäre, wenn dein Verdauungssystem sich entsprechend meldet.

Aber er weiß auch, dass das es dann schwierig werden könnte. Darum kriegst du heute so eine Botschaft wie „Hunger, bitte essen“ + „aufpassen, Alarmbereitschaft, jetzt wird es gleich unangenehm“ – und hast vielleicht gleichzeitig Hunger, dir wird übel und fühlst dich ängstlich.

Jede Botschaft, Körperempfindung und auch das Nicht-Spüren, macht nach einer inneren Körper-Logik irgendeinen Sinn!

Körperwahrnehmung – Schwarze Frau mit weißem Top streckt vor roter Wand die Arme nach oben

Körperwahrnehmung verbessern

Deinen Körper neu entdecken

Beginnst du dich mit deinem Körper und Körperwahrnehmung zu beschäftigen, merkst du bald, dass aus diesem Grund erstmal alles mögliche in dein Bewusstsein kommt.

Wenn du in deinen Bauch hinein spürst, fühlst du dich vielleicht plötzlich traurig oder in deinen Schultern steckt ganz schön viel Wut.

An dieser Stelle beginnt eine Forschungsreise. Denn hier begibst du dich auf den Weg zu dir selbst. Du spürst, fühlst und betrachtest, was sich bisher so in dir angesammelt und mit verschiedenen Körperempfindungen verbunden hat.

Zuerst geht es nur darum, bewusst wahrzunehmen, was für Empfindungen auftauchen, welche Empfindungen sich wie anfühlen und was wie verknüpft ist. Und danach kannst du entscheiden, was sich bitte ändern soll.

Dazu brauchst du – vor allem in bisher schwierigen Situationen – bewusste, neue, andere Erfahrungen. Ein anderes inneres Erleben, andere innere Verbindungen. Und dafür kannst du sorgen. Ganz ohne zu wissen, warum und wieso genau das bisher so war und du musst dich auch an nichts erinnern. Es reicht, im Hier & Jetzt zu bleiben.

Du entwirrst dein inneres Geflecht, ordnest die Fäden neu und wenn du möchtest, webst du ein neues Netz, dass dich trägt und auffängt. Deine Körperwahrnehmung wird auch für dich diese innere Weisheit, die dich blitzschnell, zuverlässig und stets zu deinen Gunsten berät.

Das ist die Verbindung zu deinem Körper, eine neue stabile Beziehung, auf die du dich verlassen kannst.

Körperwahrnehmung als Reise

Du möchtest gleich starten? Dann stell dich mal hin und sieh mal, ob du deine Füße spüren kannst. Wenn das geht: was spürst du gerade? Nur ein kleiner Check-In, nichts Großes.

Und dann setz dich gemütlich hin und massiere beide Füße. Jeder Fuß bekommt eine Minute lang eine kräftige Massage von beiden Händen – mit Timer! Vergiss die Zehen nicht. 🦶

Und jetzt nochmal hinstellen: was spürst du?

Mach das das nächste Mal, wenn dir eine schwierige Situation bevorsteht – und sieh, was passiert…

Hier beginnt dein Weg zu dir selbst! Ich begleite dich gern auf deiner weiteren Reise!

 

Welche Erfahrungen hast du schon mit der Weisheit deines Körpers gemacht? Fällt es dir manchmal schwer deinen Körper wahrzunehmen? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar, ich antworte dir gerne! ✍🏻

Häufige Fragen

Quellen

  1. Birbaumer, Niels / Schmidt, Robert F.: Biologische Psychologie. 7. Auflage. 2010.
  2. Barrett, Lisa Feldman: Seven and a Half Lessons About the Brain. 2021.