Oranges Feuerwerk vor blauem Himmel

Wie du Vorsätze findest, die du gerne einhältst

ZOYA und die Ziele
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Inhaltsverzeichnis

Passt dein Vorsatz wirklich zu dir?

Ein frisch funkelndes, neues Jahr liegt vor uns. Endlich wieder die Gelegenheit, alles anders zu machen…was hast du dir so vorgenommen?

Neujahrsvorsätze sind keine schlechte Idee. Eine alte Tradition weckt uns aus unserem Alltagsschlaf. Wir denken darüber nach, wo wir stehen und wo wir hin möchten. Wir wagen es, uns an unsere Träume und Ziele zu erinnern. Unsere Vorsätze weisen uns die Richtung für das nächste Jahr. Wunderbar!

Bei unserem Neujahrsritual sind wir beschwingt und motiviert. So viele ausgezeichnete Ideen! Vielleicht haben wir auch schon etwas dazu gelesen und bereiten uns wie empfohlen vor: wir formulieren aus diffusen Wünschen konkrete Ziele. Und die konkreten Ziele teilen wir in kleine Unterziele ein. So dass wir kleine Veränderungshäppchen in unseren Alltag einbauen können. Natürlich schreiben wir auch alles ordentlich auf. Es kann losgehen!

Aber wenn wir mal ehrlich sind: wie oft haben uns Vorsätze wirklich voran gebracht? Wie oft haben sie uns Freude gemacht? Wie oft haben wir sie einfach irgendwann Mitte Januar vergessen? Und wie oft waren sie einfach nur ein weiterer Grund, um respektlos auf uns herumzuhacken?

Es geht anders. Angenehmer, liebevoller und nachhaltiger. Und das hat viel damit zu tun, wie wir unsere Vorsätze auswählen.

Wie funktioniert das?

Blonde Frau liegt bäuchlings auf Bett neben Tablett mit Frühstück

Unser Gehirn liebt das Angenehme

Es gibt eine simple Logik nach der unser Gehirn und Körper das Leben strukturieren: mehr angenehm und weniger unangenehm. Angenehm bedeutet (leider) oft gewohnt und relativ sicher. Da bleiben wir gerne. Anderes ist unangenehm. Davon wollen wir weg.

Diese beiden Schubladen sind bei uns allen die gleichen – auch wenn wir konkret verschiedene Dinge hineinlegen. In unbewussten inneren Prozessen beurteilen und sortieren wir. Und zwar in Sekundenbruchteilen! Der Vorteil: es sichert unser Überleben. Der Nachteil: es verhindert Veränderung. Zumindest so, wie wir uns das oft vorstellen.

Natürlich kannst du dir einen zweiten Blick erlauben und umsortieren. Aber das braucht Zeit und Aufmerksamkeit. Dass ein neues Jahr anfängt und du dir irgendetwas vorgenommen hast, interessiert dein Gehirn erstmal gar nicht.

Und genau da sitzt die Herausforderung. Vorsätze drehen sich um etwas Ungewohntes. Etwas, das dir vielleicht schwerfällt und das du noch nicht so gut kannst. Praktisch heißt das: alles was du dir sorgfältig ausgedacht habst, kommt erstmal in die Schublade unangenehm.

Sport? Unangenehm. Weniger Alkohol? Unangenehm. Weniger Zeit auf Facebook verbringen? Unangenehm. Dinge ausprobieren, von denen du nicht weißt, wie sie sich anfühlen werden? Unangenehm.

Deine alten Gewohnheiten warten währenddessen in der Schublade „angenehm“ auf dich. Und selbst dann, wenn du wirklich unter ihnen oder ihren Folgen leidest! Das ist immer noch besser als das Neue, das du nicht kennst.

Und damit nicht genug. Wir mögen das Altbekannte noch aus einem anderen Grund besonders gern:

Klappschild auf Fußgängerweg der Aufschrift 'awesome' und 'less awesome' und zwei entgegengesetzten Pfeilen

Willenskraft reicht nicht

Alles, was du bisher tust (oder nicht), ist auf ganz bestimmte Weise sinnvoll! Es macht z. B. Sinn für dich, keinen Sport zu treiben, viel Alkohol zu trinken, nonstop Facebook zu checken und eben keine neuen Dinge auszuprobieren. Es ist nicht nur angenehm, weil du es kennst, sondern auch weil es dich z. B. entspannt. Es hat einen Zweck.

Was du tust, hilft dir, in deiner persönlichen Balance zu bleiben. So seltsam es auch manchmal wirken mag. Du sorgst z. B. für einen Ausgleich zwischen Alleinsein und Gemeinschaft – auf deine ganz individuelle Art. Manchen reicht eine Party im Jahr, andere brauchen sie jede Woche. Du kennst das sicher.

Oft ist es uns kaum bewusst, wie wir unsere Balance erhalten. Stattdessen taucht ein innerer Impuls auf, etwas zu tun oder zu lassen. Er leitet uns und wir fühlen uns wieder wohl. Bewusst wird uns das meistens erst, wenn wir schon mitten dabei sind.

Ein Vorsatz ist deswegen nicht nur ein Vorsatz. Er ist ein Eingriff in dein persönliches Gleichgewicht. Selbst wenn du also beim besten Willen nicht verstehen kannst, warum es dir nicht gelingt, dich endlich mal anders zu verhalten: du hast gute Gründe dafür. Deine Willenskraft ist dabei eben nicht das Problem!

Das Problem ist, dass dein Vorsatz ungeeignet ist. Die Erinnerung an die Stunde Yoga, bei der du dich fantastisch gefühlt habst, reicht zwar für eine Idee. Für einen geeigneten Vorsatz brauchst du aber noch etwas mehr.

Sich drehender goldener Kreisel mit schwarz-goldenem Untersetzer auf Marmortisch

Gute Vorsätze sind Alternativen

Du brauchst Alternativen!

Gewöhnlich sind Vorsätze unangenehm und bringen dich auch noch aus dem Gleichgewicht. Das kannst du ändern! Z. B. setzt du der alten Gewohnheit etwas Attraktives entgegen. Und zwar etwas, das die bisherigen guten Gründe durch bessere ersetzt.

Erst dann hat dein Vorsatz die Chance, in die Nähe der Schublade „angenehm“ zu kommen. Und du wieder ins Gleichgewicht. Und erst dann liegst du nicht mehr im erbitterten Kampf mit dir selbst.

Aber wie geht das?

Sinn finden

Eine passende Alternative findest du, indem du dir erstmal zuhörst. Und zwar nicht nur deinen Gedanken, sondern vor allem deinen körperlichen Empfindungen. Du brauchst ja eine echte Alternative. Eine, zu der du nicht nur bewusst nickst, sondern die du auch unbewusst akzeptierst.

Das bedeutet: beobachte dich. Diese Fragen können dich dabei leiten:

  • Wie fühle ich mich dabei – während oder nachdem ich tue, was ich ändern möchte?
  • Was spüre ich in meinem Körper? Kribbeln? Weite? Herzklopfen?
  • Bin ich entspannt? Angeregt? Abgelenkt? Hebt es meine Stimmung?

Und da hast du schon den Sinn. Spüre genau in dich hinein. Beobachte dich, deine Gedanken, Emotionen und deine Körperempfindungen. Je konkreter du deinen Sinn bestimmen kannst, desto einfacher wird es gelingen, eine Alternative zu finden.

Manchmal ist es verlockend, nur unseren Gedanken zu folgen. Wir denken uns, wie wir uns fühlen – anstatt zu fühlen. Wenn du das bemerkst, komme zurück zu deinem Körper und frage noch einmal: wie fühlt sich das an und was spüre ich in meinem Körper? Und keine Eile, manchmal müssen wir wieder und wieder hinein gehen, um eine Antwort zu kriegen.

Mittelblonde junge Frau mit offenen Haaren und geschlossenen Augen legt Kopf leicht in Nacken

Neues ausprobieren

Mit deiner Antwort kannst du dich auf die Suche machen. Welche Alternative bringt dir dein inneres Gleichgewicht? Worin kannst du den gleichen oder wenigstens einen ähnlichen Sinn finden?

Jetzt geht es ans Ausprobieren. Biete dir selbst einiges an und prüfe, ob es dich dem näher bringt, was du gerne hättest.

Z. B. stellen wir uns mal vor, du möchtest weniger Zeit in Social Media verbringen. Vielleicht stellst du fest, dass Facebook deine Sehnsucht nach Kontakt mit anderen Menschen stillt. Dann könntest du  probieren, ein*en Freund*in anzurufen, anstatt Facebook zu öffnen. Oder es lenkt dich von deinen Gedanken ab. Dann könntest du probieren, stattdessen eine anstrengende Yogasequenz zu lernen. Oder eine neue Sprache. Etwas, dass dich interessiert und herausfordert.

Vieles wird nicht funktionieren. Vielleicht hast du zwar mit deiner Freundin telefoniert, aber machst danach trotzdem Facebook auf.

Das macht nichts. Du versuchst es einfach nochmal. Oder etwas anderes. Oft hat etwas, das wir gerne tun, mehrere Zwecke und bringt uns auf verschiedene Weisen ins Gleichgewicht. Dann brauchen wir vielleicht auch mehrere Alternativen. Mit der Zeit wirst du eine Ahnung bekommen, was funktioniert und was nicht.

Das kannst du zu deinem Vorsatz machen. Er passt ganz individuell zu dir und zu dem, was du gerne erreichen möchtest. Und das beste: es macht Freude und ist nachhaltig.

Viel Spaß beim Ausprobieren! Und mach dir keine Sorgen, wenn du deinen Vorsatz erst im Februar gefunden hast. Du kannst dir ja erstmal den Vorsatz setzen, einen Vorsatz zu finden, der gut für dich passt. Das reicht.