Überforderung – Person liegt bäuchlings in hohem grünen Gras

Überfordert mit dem Leben: was tun?

ZOYA und die Emotionen
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Inhaltsverzeichnis

Überforderung im Alltag

„Überforderung“ wird rund 180 mal am Tag bei Google gesucht. Das ist mehr als alle 10 Minuten.

Also, nein, du bist bei Weitem nicht allein damit!

Trotzdem ist „ich bin überfordert“ ist nicht gerade der Satz mit dem man eine Unterhaltung in der Mittagspause startet. Oft aus dem Gefühl heraus, wir sollten das eigentlich schon alles auf die Reihe kriegen können.

„Wie würde das denn rüberkommen, die anderen schaffen das doch auch“…

Einen Alltag haben schließlich alle und den Job, die Kinderbetreuung, so einen Schicksalsschlag, der Haushalt – und was auch immer es bei dir ist – „kann ja wohl nicht so ein Problem sein“.

Klar, ist das ziemlich sinnlos, sich mit „den anderen“ zu vergleichen. Dass dich das runterzieht, weißt du selbst.

Aber auf der anderen Seite: vielleicht stimmt das auch, was du da feststellst?

Vielleicht weiß ein Teil in dir ganz genau, dass du eigentlich die Kraft hättest, dein Leben mit allem drum und dran zu leben. Statt dich zum Funktionieren durch den Tag zu hieven und wie eine schlaffe Marionette abends auf dem Sofa zu landen (und später schlaflos im Bett).

Du kannst deinen Alltag bewältigen und richtig große Herausforderungen meistern. Ja, dafür brauche ich dich nicht zu kennen: du bist zum Leben geboren. Du bist Mensch. Du kannst das.

Aber eben nur, wenn du mit dir und deiner inneren Kraft verbunden bist. Sonst ist das alles tatsächlich ein Problem.

Wo ist diese Kraft? Wo ist deine Lebensfreude?

Du kannst sie finden und deine Überforderung überwinden. Wie das geht und was du dafür wissen musst, passt nicht in einen Artikel.

Aber hier kannst du einen Anfang finden.

Überforderung: eine Definition

Grundsätzlich wird Überforderung als ein Zustand definiert, in dem die Anforderungen (= alles, was fordert) die Ressourcen (= alles, was bei der Bewältigung unterstützt) übersteigen.

Anforderungen sind größer als die Ressourcen.

Das ist einfach und logisch – nehmen wir ein Beispiel: du sollst einen langen Weg in der Wüste zurücklegen, du hast aber kein Wasser und keinen Sonnenschutz.

Anforderungen > Ressourcen

 

Das ist aber nicht alles.

Ressourcen sind nicht zugänglich.

Überforderung tritt aber auch ein, wenn die Ressourcen zwar da sind, aber nicht verfügbar. Es gibt zwar Wasser und Sonnenschutz, aber beides ist in einem Haus eingesperrt – mit einem dicken Schloss an der Tür und du findest den Schlüssel nicht.

Anforderungen = Ressourcen, aber Ressourcen ≠ zugänglich

 

Und es gibt noch eine weitere Möglichkeit:

Anforderungen oder Ressourcen werden falsch eingeschätzt.

Und Überforderung tritt ein, wenn die Anforderungen als sehr hoch und / oder die Ressourcen als sehr gering eingeschätzt werden – und das gar nicht zutrifft.

Du denkst, der Weg dauert 3 Stunden – dabei hast du dich nur auf der Karte getäuscht und es sind 10 Minuten. Oder du hast übersehen, dass du vier und nicht nur eine Flasche Wasser dabei hast.

Anforderungen = Ressourcen, aber scheinbar Anforderungen > Ressourcen

 

Das heißt: Überforderung fühlt sich immer nach Überforderung an – um sie zu überwinden, brauchst du aber manchmal mehr Wasser, manchmal einen Schlüssel und manchmal einen frischen Blick auf die Situation. Oft auch eine Mischung aus allem.

Das Prinzip ist klar, oder?

Überforderung – Frau mit blonden langen Haaren trinkt Wasser aus Glas

Was bedeutet das jetzt für körperliche bzw. psychische & emotionale Überforderung?

Körperliche Überforderung

Körper, Psyche und Geist sind voneinander nicht getrennt, sondern eine Einheit. Zum einfachen Verständnis unterteile ich hier in körperliche und psychische bzw. emotionale Überforderung.

Beachte aber bitte, das körperliche, psychische bzw. emotionale Ursachen und Anzeichen immer von einander abhängen und sich aufeinander beziehen! Mit z. B. einem Nährstoffmangel kannst du dich also genauso niedergeschlagen fühlen, wie nach einer Trennung.

Körperliche Ursachen für Überforderung

Körperliche Überforderung kann entstehen, wenn dein Organismus z. B. mehr und länger Energie bereitstellen muss, als es ihm ohne Schaden zu nehmen möglich ist.

Das kann passieren, wenn du als ungeübte Läufer*in plötzlich an einem Marathon teilnimmst. Das kann aber auch passieren, wenn du einen starken Nährstoffmangel oder z. B. einen Infekt hast.

Außerdem kann dein Körper irgendwann überfordert sein, wenn du sehr viel oder sehr lange Stress hattest – egal mit welchem Auslöser. Ohne ausreichende Ruhephasen, kann er sich nicht regenerieren.

Überforderung – Frau in grauem Shirt blickt auf Fieberthermometer

In diesen Fällen fehlen also tatsächlich die Ressourcen, um Anforderungen zu begegnen. Und das macht sich dann z. B. auf folgende Weise bemerkbar:

Körperliche Symptome bei Überforderung

Typische Symptome einer körperlichen Überforderung sind unter anderem:

  • starke Muskelschmerzen
  • Abfall der körperlichen Leistungsfähigkeit
  • ständige Müdigkeit
  • Schlafstörungen
  • innere Unruhe
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • sowie alle Symptome von Nährstoffmangel oder Krankheit bis hin zu Organschäden!

Tritt körperliche Überforderung primär wegen (psycho-sozialem) Stress auf, sind zusätzlich folgende Anzeichen besonders häufig vertreten:

  • Herzrasen
  • starke Anspannung
  • Schweissausbrüche
  • das Gefühl keine Luft zu kriegen
  • Zittern
  • sehr starker Drang sich zu bewegen
  • Verdauungsbeschwerden
  • Schmerzen (v.a. im Kopf und Rücken)
  • Erschöpfung
  • Schwindel (bis hin zur Ohnmacht)

Bringst du andere Symptome mit Überforderung in Verbindung, ist das auch möglich – jeder Körper äußert sich individuell! All das kann in unterschiedlicher Intensität auftreten, bis hin zu einem Nervenzusammenbruch.

Dann gibt es noch die Überforderung, die wir eher als psychisch bzw. emotional wahrnehmen.

Was hat es damit auf sich?

Überforderung – Frau mit gestreiftem Shirt und Lippenpiercing sieht in die Ferne

Psychische & emotionale Überforderung

Gedanken und Gefühle lassen sich als Ergebnis einer Bewertung deines Körpers verstehen, vor allem deines Nervensystems und Gehirns.

Dein Organismus ist immer darauf ausgerichtet, dass du gut (über)leben kannst. Gedanken und Gefühle unterstützen dich dabei: z. B. indem sie dir signalisieren etwas Bestimmtes zu tun oder zu lassen.

Dementsprechend kann körperliche Überforderung zu Symptomen führen, die du als psychisch bzw. emotional wahrnimmst. Genauso kann auch die Bewertung einer Situation sich in starken körperlichen Empfindungen ausdrücken.

Dass du dich psychisch bzw emotional überfordert erlebst, passiert dann besonders häufig, wenn du entsprechende Erfahrungen gemacht hast: nämlich Erfahrungen, in denen Ressourcen für dich nicht vorhanden oder nicht zugänglich waren.

Dann fühlst du dich bereits überfordert, sobald dein Gehirn und Nervensystem es für möglich halten, dass so eine Situation wieder eintreten könnte. Also noch bevor irgendetwas passiert ist.

Z. B. kann es sein, dass du in der Schule beschämende Erfahrungen gemacht hast, als du einen Vortrag gehalten hast. Sollst du dann später in einem Meeting etwas präsentieren, kann es sein, dass du aus Angst schon Tage vorher nicht mehr schlafen kannst.

Überforderung – Körper unter weißer dünner Decke mit einem sichtbaren Unterschenkel

Das Problem bei psychischer / emotionaler Überforderung

Das Problem dabei: mit einem Gefühl von Überforderung bist du z. B. deutlich weniger gut (oder überhaupt nicht mehr) in der Lage klar zu denken, dich auf etwas gut vorzubereiten, gelassen mit anderen zu kommunizieren oder kreativ zu sein.

In diesem Fall verfügst du vielleicht über ganz wunderbare Ressourcen, wie deine Fähigkeit etwas zu erklären und Fachwissen. Leider fehlt dir aber der Zugang dazu. Und blöderweise passiert dann oft genau das, was du befürchtet hast.

Ähnliches kann auch für ganz andere Situationen gelten. Manchmal tendiert unser Gehirn und Nervensystem dazu, überfordernde Erfahrungen auf alle möglichen anderen Situationen übertragen. Das könnte heißen:

Deine Erfahrungen mit deinem Vortrag in der Schule, waren so schrecklich, dass du dich in der Folge nicht nur bei Präsentationen unwohl fühlst, sondern immer, wenn du mit anderen Menschen sprichst.

Dann hast du weder Zugang zu deinen Ressourcen, wie deiner Kommunikationsfähigkeit noch die Möglichkeit die Situation angemessen zu beurteilen: klar, könntest du theoretisch eine Präsentation halten und mit anderen Menschen sprechen.

Praktisch macht dir dein Gefühl von Überforderung, aber einen Strich durch die Rechnung. Erschöpfung, Verzweiflung, Resignation machen sich bereits breit.

Und dann ist genau der Moment gekommen, in dem du dir denkst: „was ist mit mir falsch? Andere kriegen das doch auch auf die Reihe?!“.

Dieser Gedanke ist Teil der folgenden typischen psychischen und emotionalen Anzeichen:

Psychische / emotionale Symptome bei Überforderung

Das alles ist typisch bei Überforderung:

  • Angst oder Panik
  • starke Reizbarkeit oder Wut
  • hohe Schreckhaftigkeit
  • schnelle Reizüberflutung (z. B. Licht, Geräusche)
  • Freudlosigkeit
  • Hoffnungslosigkeit, Resignation
  • Stimmungsschwankungen
  • Gedankenrasen
  • wirre, unzusammenhängende Gedanken
  • negative Gedanken(spiralen)
  • langsames, zähes Denken
  • ständige Wiederholung der gleichen Gedanken oder Bilder

Grundsätzlich tritt das Gefühl von „es ist zu viel / zu groß / zu schnell“ immer wieder auf.

Der Eindruck, dass etwas nicht bewältigen zu können, ist oft ständig präsent. Manchmal bezieht es sich nicht einmal auf etwas Bestimmtes: Das ist vor allem der Fall, wenn dein Gefühl von Überforderung sich bis in deinen Alltag hineinzieht und einfach alles zu viel wird.

Was kannst du jetzt tun?

Überforderung – Frau hält sich angestrengt die Augen zu

Was tun bei emotionaler Überforderung?

Du erinnerst dich: manchmal brauchst du mehr Wasser, machmal einen Schlüssel und manchmal den frischen Blick. Was davon das Richtige ist, kannst du in einem überforderten Zustand meistens nicht beurteilen.

Ganz einfach, weil dein Gehirn und Nervensystem dir mitteilen: „hey, das hier ist zu viel, das kannst du nicht schaffen“. Der Stress, die Erschöpfung und das Gefühl von Ohnmacht sind keine Ausgangsbasis dafür, deine Probleme klar zu beurteilen und zu lösen .

Du kannst in dieser Art von Alarmzustand buchstäblich nicht klar denken, hast keine Kraft und keinen Raum für kreative Lösungen.

Verzichte darum, darauf, deine Probleme lösen zu wollen (so komisch sich das auch anfühlt) und kümmere dich zuerst nur um deinen Körper und deine Emotionen!

Gönne dir dafür am besten auch professionelle Unterstützung und vergiss bitte auch nicht, dir gleichzeitig einen Termin bei deiner*m Hausärzt*in zu machen: lass unbedingt abklären, ob du einen Nährstoffmangel oder ähnliches hast (v.a. bei starker Müdigkeit oder Erschöpfung).

Vergiss bitte auch nicht, dir gleichzeitig einen Termin bei deinerm Hausärztin zu machen: lass unbedingt abklären, ob du einen Nährstoffmangel oder ähnliches hast (v.a. bei starker Müdigkeit oder Erschöpfung).

Häufige Fragen